Das Weiße Haus verliert den Informationskrieg gegen den Kreml

Unter der Rubrik Neuigkeiten/Geopolitik veröffentlichte die Seite topwar.ru am 20. März 2013 diesen Artikel, den ich als unautorisierte eigene Übersetzung auch den deutschen Lesern zur Verfügung stelle:

1363749436_russia-today-adverts-001Bereits im Juli 2012 kamen Mitarbeiter des Forschungszentrums Pew, die an dem Projekt „Für die Meisterung des Journalismus“ arbeiten, zu der Schlussfolgerung, dass „YouTube“ eine neue Art des visuellen Journalismus ist. Dieser Service ist nach den besuchten Seiten der dritte des „weltweiten Netzes“.

Als bemerkenswerte Erscheinung erwies sich im vergangenen Jahr die Gesellschaft der Fernseh-Nachrichten „Russia Today“ („RT“) auf dem Service „YouTube“, die die russische Regierung unterstützt. Damals hatte sie 22 der 260 populärsten Video-Materialien auf „YouTube“ geschaffen.
Auf dem zweiten Platz stand 2012 der amerikanische Kanal „Fox News“. Hier muss angemerkt werden, dass ein großer Teil der Videofragmente dieses Kanals nicht von Anhängern sondern von Kritikern dieses Unternehmens herausgebracht worden waren.

In ihren letzten Tagen als Außenministerin (Februar 2013) war Hillary Clinton gezwungen zuzugeben: Die USA verliert den globalen Informationskrieg. Diese Worte erklangen nicht in einem Familiengespräch mit Bill, sondern in einer Ansprache an den Kongress. Hillary meint, dass für die amerikanische Propaganda der Staatsangelegenheiten sowohl neue Massenmedien als auch Geld notwendig sind.

Im Interview mit der „RT“-Korrespondentin Gajana Tschitschakjan gab die Außenministerin zu, dass sie Sendungen von „RT“ sieht, und es ihr leid tut, dass die privaten amerikanischen Massenmedien die propagandistische Arbeit nicht meistern. Mit den amerikanischen Massenmedien konkurrieren „CCTV“ (China), „Al Jazeera“ (Katar) und „RT“ erfolgreich . Unverhohlen verheimlichte Hillary den Fakt nicht, dass die USA sich im Zustand des Informationskrieges mit Russland befindet. Wobei in diesem Krieg „Russia Today“ und nicht irgend ein „CNN“ den Sieg erringt.

„Wir befinden uns im Zustand des Informationskrieges, und wir, das sage ich ihnen offen, verlieren diesen Krieg! „Al Jazeera“ gewinnt. Die Chinesen schufen ein globales Fernsehnetz, das auf Englisch und in anderen Sprachen ausgestrahlt wird. Die Russen schufen einen englischsprachigen Kanal. Ich habe ihn in einigen Ländern gesehen und das war überaus lehrreich.“

Nach den Worten H. Clintons, „leisteten“ die Vereinigten Staaten zur Zeit des Kalten Krieges eine „ausgezeichnete Arbeit“, in der deren politische Position der ganzen Welt berichtet wurde. Der Fehler lag darin, dass sich Amerika nach dem Fall der Berliner Mauer entspannte. Und heute muss dafür dieser „hohe Preis“ gezahlt werden.

Hillary meinte, dass die privaten amerikanischen Massenmedien nicht in der Lage sind, die Lücke zu füllen, die sich nach der Berliner Entspannung gebildet hatte. Außerdem, diese selben privaten Massenmedien verfolgen, nach den Worten Clintons, Ziele, die den amerikanischen Werten entgegenstehen und überhaupt gegen die Amerikaner gerichtet seien (das letzte wurde nicht präzisiert).

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Welche Sendungen schaden dem Großen Amerika? Es stellte sich heraus, dass es die Serie „Die Retter von Malibu“ und die Shows des Weltringens waren. Ein afrikanischer General sagte Hillary, dass seiner Meinung nach alle Amerikaner ringen und in Bikinis herumliefen.

Das Interview fortführend, bemerkte Gajana Tschitschakjan, dass, wenn vor fünf Jahren die westlichen Kanäle, eingeschlossen „BBC“ und „CNN“, das Monopol auf die Berichterstattung des Weltgeschehens hatten, so wenden sich gegenwärtig mehr Zuschauer an die verschiedenen ausländischen Massenmedien – „für einen frischen Blick auf das Geschehen“. Die Journalistin präzisierte, dass die Videos von „RT“ auf „YouTube“ fast 300 Millionen Ansichten haben, aber „CNN“ nur etwa 3 Millionen. Das westliche Monopol ist vergangen. Die Menschen benötigen ein multipolares Denken. Was die Berichterstattung der Unruhen im Nahen Osten und in Nordafrika betrifft, so umging hier „Al Jazeera“ die Amerikaner.

In Europa wird der Sieg von „RT“ auch erkannt. Der deutsche „Tagesspiegel“ schreibt, dass der Erfolg des russischen Telenetzes die Position der Waagschalen verändert hat: Der Westen geriet nach unten, in die defensive Position. Die Deutschen erklären, dass heute „RT“ gemeinsam mit „Gasprom“ und dem Waffenhandel – das effektivste Instrument der russischen Außenpolitik ist.

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In den letzten acht Jahren ist es dem Kreml gelungen, ein staatliches Gegenstück zu „CNN“ und „BBC“ zu bilden. Heute zählt das Auditorium des russischen Kanals 630 Millionen Menschen in mehr als einhundert Länden. Mehr als zweitausend Mitarbeiter sichern die 24-stündigen Sendungen in vier Sprachen: Russisch, Englisch, Arabisch und Spanisch. In Großbritannien schauen 2 Millionen Zuschauer „RT“ – dort ist es der populärste ausländische englischsprachige Sender neben „Al Jazeera“.

Vor dem blassen Hintergrund, wie „CNN“ und „BBC“ Mutmaßungen über Nordkorea aufbauen und über neue Sanktionen senden, erklärt der russische Telekanal, dass die syrischen Rebellen Mitglieder der UN Friedenstruppen als Geiseln genommen haben, stellt Assad eher als Opfer denn als Verräter dar und nennt den Aufstand gegen ihn ein „gemeinsames Projekt der CIA, des MI-6 und des Mossad“. In einer anderen Sendung – ein Sujet aus Pakistan: die unzufriedene Bevölkerung protestiert gegen die Anschläge der amerikanischen Drohnen. Schließlich wird der amerikanische Soldat, B. Manning, auf „RT“ als politischer Gefangener und Held proklamiert.

Am Ende entsteht vor den Zuschauern die doppelzüngige Scheinwelt der westlichen Politik.

Noch im Jahre 2010 startete die stabsmäßige Werbekampagne von „RT“, entwickelt, nebenbei, von dem Agenten „McCann Erickson“.

„… auf einem der Plakate mutiert der Präsident der USA Barack Obama mit dem Präsidenten des Iran Mahmud Ahmadinedschad, was begleitet ist von der suggestiven Frage: „Von wem geht die größte atomare Bedrohung aus?“ Auf einem anderen kann man einen Soldaten der NATO sehen, der sich in einen Taliban verwandelt und die Frage: „Geht die terroristische Bedrohung nur von den Terroristen aus?“

Der Erfolg von „RT“, meinen deutsche Journalisten, kann Nachfolger finden – wenn, zum Beispiel, das chinesische „Central Television“ großzügig finanziert und zu einem globalen Netz wird, das in mehreren Sprachen erscheint, so wird das für die westlichen Demokratien bitter.

Als Schlussfolgerung muss hinzugefügt werden, dass zur Entwicklung des „sehr lehrreichen“ und „frischen Blicks auf die Ereignisse“ auch andere russische Informationsquellen ihren Beitrag leisten, die im Raum des Netzes betrieben werden: „Stoljetije“ (Hundertjährige), „Fond Strategitscheskoj Kultury“ (Fond der strategischen Kultur), „Odnako“ (jedoch), „Prawda.ru“, „Stimme Russlands“ und natürlich auch der „Militärische Kommentar“, der täglich den Inhalt auffrischt, und für den es seit langem Zeit ist, auf Englisch übersetzt zu werden.

Oleg Tschuwakin gab den Überblick und kommentierte speziell für topwar.ru.

9 Responses to Das Weiße Haus verliert den Informationskrieg gegen den Kreml

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  4. Together aigainst them- says:

    Wir brauchen keine neuen massenmedien, wir brauchen unabhängige berichterstattung ohne „zensur“!!

  5. Hans Speck says:

    Wir sollten in der Lage sein, die Aussagen der Killary richtig zu deuten – es ging ihr in dieser Rede darum, mehr Geld locker zu machen für den Propaganda-Feldzug gegen die Interessen der Menschheit – daher wird dann auch die Wirklichkeit mal schnell ein wenig verbogen – wie man es so im Tagesgeschäft gewohnt ist – da redet man schnell mal den Gegner stark, damit der Finanzbedarf logischer erscheint. Ich würde das nicht überbewerten – mit der Realität hat das gewiß nichts zu tun.

  6. Hans Speck says:

    Dann bitte mal hier nachlesen:
    http://vpk.name/forum/s61.html?new#new
    LG

    • Vielen herzlichen Dank für den Link. Ein sehr interessanter Artikel!

      Nur widerspricht er nicht diesem Artikel hier, denn Fursow spricht da von der Vergangenheit Russlands und ruft genau zu dem auf, was dieser Artikel hier nachweist – und was in Russland mehr und mehr und immer deutlicher gemacht wird: Die Schuldigen in Großbritannien und den USA benennen, und zwar in aller Deutlichkeit!

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