Neue Märchen über Robert Bales

Mittlerweile wurde der Soldat, der angeblich für das Massaker von Kandahar verantwortlich ist, wegen 17-fachen Mordes angeklagt. Obwohl einige US-Politiker die Todesstrafe nicht ausschließen wollen, liegt es doch auf der Hand, dass Bales wahrscheinlich nicht eine Hinrichtung zu erwarten hat.

Währenddessen wollen die US-Ermittler in Afghanistan neue Tatsachen über das Massaker entdeckt haben. Sie sind zum Schluss gekommen, dass Robert Bales zuerst in ein Dorf ging, dort Menschen ermordete und danach wieder ins Hauptquartier zurück kehrte, bevor er ein anderes Dorf überfiel und dort sein Massaker fortsetzte. Deshalb sollen auch die Tatorte so weit voneinander entfernt sein.

Dass solche “Ermittlungen” seitens der Amerikaner oft unglaubwürdig erscheinen, ist nichts Neues. Dieses Mal jedoch haben sie sich mal wieder selbst übertroffen! Anstatt nur einen einzigen afghanischen Zeugen anzuhören, bevorzugen es die US-Ermittler neue, krude Thesen zu verbreiten. Hauptsache Robert Bales bleibt weiterhin der Einzeltäter, der Sündenbock, der für alles verantwortlich zu machen ist.

Währenddessen wurden die Hinterbliebenen in Kandahar mit lächerlichen 50 000 Dollar von den USA “beschädigt”. Verletzte erhielten jeweils 11 000 Dollar. Man fragt sich, was dieses Geld den Menschen dort bringen soll. Sie haben während ihrer Anhörung immer wieder gesagt, dass sie nichts anderes auf dieser Welt wollen, nichts Materielles, außer die gerechte Bestrafung der Täter. Weiterhin hat jeder von ihnen noch einmal deutlich wiederholt, dass es keineswegs eine einzelne Person war und dass mehrere Schüsse gleichzeitig abgefeuert wurden. Des Weiteren verstehen die Angehörigen der Opfer nicht, wie es sein kann, dass nun ein einzelner “Verrückter” den Afghanen und den Menschen weltweit als Täter vorgeführt wird. Abgesehen davon, dass dies eine Lüge sei, ist es unverständlich, warum die US-Armee solche “Verrückten” unter ihren Soldaten habe und wie es sein könne, dass ein “Verrückter” mitten in der Nacht unbeaufsichtigt sein Quartier verlassen könne.

Die Amerikaner haben diese Anhörung ignoriert und bis jetzt kein Wort darüber verloren. Sie stehen weiterhin zu ihrer Version. Dass Robert Bales sich tatsächlich ein zweites Mal unbeaufsichtigt ins Hauptquartier begab und danach wieder zum Morden aufbrach, ist mehr als nur unwahrscheinlich.

Anstatt die Wahrheit einzugestehen, werden weiterhin Fakten vertuscht. Die Menschen in Kandahar lassen sich jedoch nicht mit Geld entschädigen. Was soll zum Beispiel Mohammad Wazir, der fünf Töchter und einen Sohn in dieser Nacht verlor, mit diesem Geld anfangen? Den anderen Hinterbliebenen geht es nicht anders. Wie sollen sie ihr Leben fortsetzen? Ihre Qualen müssen unvorstellbar sein.

Während in den meisten Medien nicht einmal die Namen der Ermordeten erwähnt werden, werden die Afghanen ihre Opfer niemals vergessen.

Deshalb sollte an Khudadad, Payenda, Robina, Schatarina, Zahra, Nazia, Masuma, Farida, Palwascha, Nazia, Esmatullah, Faisullah, Essa Mohammad, Akhtar Mohammad, Mohammad Daoud und Nazar Mohammad stets erinnert werden.

Sie alle verloren ihr Leben in jener Nacht und die Täter laufen immer noch frei und unbehelligt herum.

 

viaNeue Märchen über Robert Bales.

6 Responses to Neue Märchen über Robert Bales

  1. fischi says:

    Kennst Du hierzu diese Version.
    Möchte mich dafür nicht verbürgen, ich finde es aber warscheinlicher.
    Das Video ist allerdings nicht sehr professionell und an Minute 3 interessant.

    • Naja, also ich weiß nicht…. Das Video überzeugt mich nicht, obwohl ich von der Richtigkeit des geschriebenen Inhaltes überzeugt bin. (Den langatmigen Vor- und Abspann habe ich mir erspart).

      Verstehst Du die Sprache, die da gesprochen wird? Worüber verhandeln die Menschen da? Der eine scheint etwas von irgendwo abzulesen. Sie reden auch durcheinander…

      Das kann genauso gut eine Verhandlung über einen Wege- oder einen Brunnenbau sein…

      Grundsätzlich erinnert mich das Vorgehen der US-Militärs in Afghanistan an ihr genauso unmenschliches, ja bestialisches Vorgehen in Vietnam – da ist auch keiner vors Kriegsverbrechertribunal gestellt worden!
      Und es erinnert fatal an das Vorgehen gegen die Zivilbevölkerung im 2. Weltkrieg durch die Deutschen. Es wurden auch die Bewohner der Dörfer „bestraft“, wenn die Partisanen einen deutschen Konvoi überfallen hatten….
      Recht wird zu Unrecht verdreht und Unrecht zu Recht.
      Damals wie heute.

  2. fischi says:

    Ich habe ja schon ganz vorsichtig dazu geschrieben.
    Dazu habe ich sonst blos die offizielle Version gefunden.
    Früher haben sie noch versucht ihre Taten zu vertuschen.
    Jetzt kommt so eine haarstreubende Geschichte, ob das dann einer glaubt interessiert sie auch nicht mehr.
    Halten die uns alle für total verblödet?
    Oder sind sie sich ihres Handelns so sicher?

    • Oder sind sie sich ihres Handelns so sicher?

      Ja und das wird „Machtarroganz“ genannt. Passiert jedem, der in Machtpositionen kommt. Je unumschränkter die Macht wird, desto größer die Machtarroganz und der Realitätsverlust.

      Sie merken nischt mehr.
      Sie sind sich sehr sicher und fühlen sich wegen ihrer militärischen, finanziellen und „intellektuellen“ Stärke überlegen, wobei letztere schon zu ihrem Wahn gehört. Wahrscheinlich glauben sie auch, dass sie Gutes für die Menschen tun.
      Manchmal denke ich, die denken, sie seien Gott… Darin täuschen sie sich und darum sind sie eigentlich auch tragische Figuren, die in ihrem eigenen Wahn gefangen sind….

      Wenn es nicht so traurig wäre und wenn nicht so verdammt viele Menschen daran zu Grunde gehen würden, müsste man sich hinstellen und sie einfach nur auslachen!

  3. fischi says:

    Ich hab mir gerade vorgestellt die Merkel redet gerade zum ESM und die Zuschauer im Bundestag lachen sie aus…….