Hilfstruppen gegen Moskau (II)

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Originalartikel mit Querverweisen und weiterführenden Links

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Hilfstruppen gegen Moskau (I)

18.05.2016 BERLIN/KIEW/MOSKAU (Eigener Bericht) – Eine in Russland verbotene, von Berlin jedoch unterstützte Organisation der Krimtataren kündigt die Eröffnung offizieller Vertretungsbüros in Brüssel und Washington an. Wie der Medschlis der Krimtataren mitteilt, will er beide Einrichtungen spätestens im Herbst eröffnen; der Brüsseler Repräsentanz messe er besondere Bedeutung bei. Der Medschlis, der in der westlichen Öffentlichkeit gemeinhin als einzig legitimes Gesamtorgan der Krimtataren dargestellt wird, vertritt tatsächlich nur eine Strömung unter den Krimtataren – eine prowestliche -, während eine zweite – eher prorussische – seine Politik seit Jahren dezidiert ablehnt. Die Spaltung unter den Krimtataren geht auf die letzten Jahre des Kalten Kriegs zurück, als ein jahrzehntelanger Parteigänger des Westens, der spätere Medschlis-Vorsitzende Mustafa Dschemiljew, sich für radikale Autonomieforderungen stark machte und einen scharf antirussischen Kurs einschlug. Als Dschemiljew in den 1960er Jahren in der Sowjetunion begann, für krimtatarische Autonomie zu agitieren, und vom Westen unterstützt wurde, um den sowjetischen Gegner von innen heraus zu schwächen, setzten sich Exil-Krimtataren in der Bundesrepublik für dasselbe Ziel ein – die „nationale Dekomposition Russlands“, wie es damals hieß. Zu ihnen gehörte der zentrale krimtatarische Kontaktmann des NS-Reichs, der seine Kollaborationstätigkeit nun in der Bundesrepublik weiterführte und ab den 1950er Jahren auch für CIA-finanzierte Organisationen in München arbeitete.

Unruheherde
Die Bemühungen der Bundesrepublik und weiterer westlicher Staaten, insbesondere der USA, die Krimtataren in der Zeit des Kalten Kriegs für außenpolitische Zwecke zu nutzen, mussten von den Bedingungen ausgehen, die die Kollaboration der Tataren mit den NS-Okkupanten von 1941 bis 1944 geschaffen hatte. In Reaktion auf die Kollaboration [1] hatte die sowjetische Regierung die rund 200.000 Krimtataren im Mai 1944 in die zentralasiatischen Regionen der Sowjetunion, vor allem ins heutige Usbekistan, deportieren lassen – unter gräßlichen Bedingungen: Zahlreiche Krimtataren kamen bei der Deportation oder bald danach ums Leben; zuverlässige Angaben über die Opferzahlen liegen dabei nicht vor. Anfang der 1960er Jahre begannen krimtatarische Aktivisten, ein Recht auf Rückkehr auf die Krim für sich einzufordern; damit verbanden sie das Verlangen nach politischer Autonomie. Letzteres wiederum war für die westlichen Mächte interessant. Noch bis in die 1950er Jahre hatten sie zum Beispiel, um Moskau zu schwächen, ukrainische Nationalisten unterstützt, die mit allen Mitteln dafür kämpften, die Ukraine aus der Sowjetunion herauszubrechen (german-foreign-policy.com berichtete [2]). Das Streben der Krimtataren nach Autonomie schien eine Chance zu bieten, nach der Niederschlagung der Unruhen in der Ukraine durch die sowjetischen Behörden einen weiteren Herd der Instabilität im Innern des gegnerischen Staates zu schüren.

Appelle an den Westen
Eine herausragende Rolle hat in diesem Zusammenhang Mustafa Dschemiljew gespielt, der bis heute eine der wichtigsten Kontaktpersonen der deutschen Außenpolitik unter den Krimtataren ist. Bereits in den Jahren 1961/62 stand er, damals gerade 18 Jahre alt, als einer der Gründer der „Union der Krimtataren-Jugend“ in erster Reihe des krimtatarischen Autonomiekampfes, den er verschärfte, nachdem seine Minderheit 1967 in Moskau vom Vorwurf der kollektiven NS-Kollaboration freigesprochen worden war. Mitte der 1970er Jahre ist er der westlichen Öffentlichkeit als Mitkämpfer des sowjetischen Regierungsgegners und Friedensnobelpreisträgers (1975) Andrej Sacharow bekannt geworden; damals machten Berichte über seinen Hungerstreik und über weitere krimtatarische Proteste die Runde. So war Dschemiljew 1974 festgenommen worden, weil er vorhatte, US-Präsident Richard Nixon bei dessen damals kurz bevorstehendem Moskau-Besuch öffentlichkeitswirksam eine Petition zur Lage der Krimtataren zu überreichen – als Appell, Druck auf die sowjetische Regierung auszuüben. 1986 wurde er, zum wiederholten Male in Haft geraten, auf Intervention von US-Präsident Ronald Reagan vorzeitig entlassen. Für die Bemühungen des Westens, einerseits Unruhe in der Sowjetunion zu schüren, andererseits Moskau bei Eintreten der zu erwartenden polizeilich-geheimdienstlichen Gegenwehr auf internationaler Bühne der Repression zu beschuldigen, besaßen Personen wie Dschemiljew eine hohe Bedeutung.

Kontaktmann des NS-Reichs
Dabei haben die westlichen Staaten stets auch versucht, Exil-Krimtataren für ihre Politik zu nutzen – in der Hoffnung, über sie in die Sowjetunion hineinwirken oder sie zumindest für ihre Propaganda einspannen zu können. Zu den einflussreichsten unter den Exil-Krimtataren gehörte der in der Bundesrepublik ansässige Edige Kirimal. Kirimal, 1911 geboren und auf der Krim aufgewachsen, floh Anfang der 1930er Jahre nach Istanbul, wo er Kontakt zu prominenten krimtatarischen Exilpolitikern aufnahm. Ende 1941 gehörte er zu den zwei Exil-Krimtataren, die vom deutschen Botschafter in der Türkei, Franz von Papen, nach Berlin vermittelt wurden, um dort bei der Planung der Kollaboration auf der Krim behilflich zu sein.[3] Kirimal blieb als zentraler Vermittler zwischen dem NS-Regime und den Krimtataren im Reich, führte dort die „Krimtatarische Leitstelle“ und wurde kurz vor Kriegsende von seinem vielleicht wichtigsten Berliner Kontaktmann, Gerhard von Mende, zum „Präsidenten“ eines „krimtatarischen Nationalkomitees“ ernannt [4]. Von Mende arbeitete im Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete, zunächst als Leiter des Referats Kaukasien/Turkestan, ab 1943 als Leiter der Führungsgruppe III Fremde Völker; er galt als wohl bedeutendster Stratege einer politischen Nutzung sowjetischer Sprachminderheiten, die er für die NS-Kollaboration zu gewinnen empfahl, um sie als Hilfstruppen für den Kampf gegen Moskau zu verwenden. Nach dem Zweiten Weltkrieg stellte von Mende seine Kenntnisse und seine Netzwerke erneut für den Kampf gegen die Sowjetunion zur Verfügung – diesmal der Bonner Regierung und ihren neuen westlichen Verbündeten.[5]

Nationale Dekomposition
Zu den Personen, mit denen von Mende dabei weiterhin zusammenarbeitete, gehörte der bisherige NS-Kontaktmann Kirimal. Kirimal suchte sich nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem als Publizist zu krimtatarischen Themen hervorzutun; seine erste größere Schrift, die er 1952 unter dem Titel „Der nationale Kampf der Krim-Türken“ veröffentlichte, promotete von Mende mit einem Vorwort. In einer werbenden Kurzrezension sinnierte Ende 1952 „Der Spiegel“, Kirimal rühre „mit seinem Buch an die ‚zeitlose‘ Problematik aller Gegner Rußlands: Wie ist diesem Koloß beizukommen? … Soll man den ‚Moskauer Zentralismus‘ anerkennen oder die zentrifugalen nationalistischen Kräfte des russischen Raumes fördern?“ Kirimal neigte offenkundig der zweiten Lösung zu, ganz wie von Mende. „Kirimals Buch ist von Reichs-Ost-Minister Alfred Rosenbergs Berater, Prof. Gerhard von Mende, eingeleitet“, fuhr „Der Spiegel“ fort: „Von Mende war (und ist es offenbar geblieben) ein Anhänger der ’nationalen Dekomposition Rußlands‘, das heißt der Aufteilung des Riesenreichs in eine möglichst große Zahl nationaler Klein-Staaten“.[6] Im Sinne dieser Strategie arbeitete von Mendes Schützling Kirimal seit den 1950er Jahren für den CIA-finanzierten Sender „Radio Free Europe“ in München, bei dem sich diverse weitere „Volksgruppen“-Aktivisten aus von Mendes Netzwerken tummelten, dann für das ebenfalls CIA-finanzierte Münchner „Institut zur Erforschung der UdSSR“ [7], für das er eine Zeitschrift („Dergi“) herausgab. Das antikommunistische Exil, in dessen Kreisen sich Kirimal in München bewegte, umfasste nicht zuletzt ukrainische Faschisten [8] – ein Milieu, mit dem Krimtataren um Dschemiljew jüngst bei der Blockade der Krim erneut kooperierten (german-foreign-policy.com berichtete [9]).

Die Spaltung der Krimtataren
Während Kirimal 1980 starb und den Untergang der Sowjetunion nicht mehr erlebte, konnte Dschemiljew 1989 die offizielle Aufhebung des Rückkehrverbots für die Krimtataren nutzen und sich wieder auf der Halbinsel niederlassen. Auf die damalige Zeit geht eine Spaltung unter den Krimtataren zurück, die bis heute gravierende politische Folgen zeitigt. 1988 gründete einer der bekanntesten Krimtataren-Anführer neben Dschemiljew, Jurij Osmanow, die „Nationale Bewegung der Krimtataren“ (NDKT). Während Osmanow und die NDKT sich mit der Rückkehr auf die Krim zufriedengaben und eine gedeihliche Zusammenarbeit mit den anderen Bevölkerungsgruppen dort sowie mit den staatlichen Behörden favorisierten, spaltete sich 1989 unter Mustafa Dschemiljew die radikalere „Organisation der krimtatarischen Nationalbewegung“ (OKND) ab.[10] Dschemiljew und die OKND verlangten ausdrücklich völkisch definierte Sonderrechte – eine krimtatarische „Autonomie“ – und beriefen, um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, 1991 auf der Krim einen „Kurultaj“ ein, eine krimtatarische Nationalversammlung, die den „Medschlis“ wählte, der als krimtatarisches Exekutivorgan firmiert. Während Osmanow und die NDKT – wohl auch wegen des traditionell starken russischen Einflusses auf der Krim – auf gute Beziehungen auch zu Russland nicht verzichten wollten, folgten Dschemiljew und die OKND einem prowestlichen, gegen Moskau gerichteten Kurs. Dschemiljew übernahm 1991 den Vorsitz des Medschlis, Osmanow wurde 1993 unter ungeklärten Umständen ermordet.

Keine Mehrheit mehr
War der Medschlis unter den Krimtataren zu Beginn der 1990er Jahre deutlich populärer als die NDKT, so hat sich dies im Laufe der Zeit geändert. Ende 2010 konstatierten die an der Universität Bremen publizierten „Ukraine-Analysen“ einen „sinkende[n] Rückhalt“ des Medschlis bei den Krimtataren. „Neue Akteure“ seien „auf die politische Bühne getreten“, die die „Führungsrolle“ des Medschlis nicht mehr befürworteten, hieß es; der Umstand, dass die Organisation ihre „Monopolstellung verloren“ habe und „nicht mehr die Unterstützung der Mehrheit der Krimtataren“ genieße, werde im Westen „gemeinhin außer Acht gelassen“.[11] Die „Ukraine-Analysen“ wiesen auf die 2006 aus der NDKT heraus gegründete Partei Milli Firka hin, die „von Anfang an … eine pro-russische Position“ verfochten habe – im Gegensatz zum Medschlis, der sich von der Türkei unterstützen lasse und die Kräfte der Orangenen Revolution gefördert habe. Die Polarisierung unter den Krimtataren hat sich im Laufe der Zeit weiter zugespitzt. Im Mai 2013 – also noch vor dem Beginn der Majdan-Proteste – berichtete die US-amerikanische Jamestown Foundation von kräftig wachsenden Spannungen zwischen den beiden Flügeln.[12]

Strommasten gesprengt
Diese Spannungen sind mit den Majdan-Protesten und der anschließenden Abspaltung der Krim eskaliert. Milli Firka stellte sich gegen die Majdan-Proteste, warb für die Beteiligung am Sezessionsreferendum und befürwortete die Angliederung der Halbinsel an Russland. Der Medschlis unterstützte den Majdan und rief zum Boykott des Referendums auf; Dschemiljew forderte sogar, einen NATO-Einsatz auf der Krim in Betracht zu ziehen.[13] Dschemiljew und der Medschlis kämpfen weiterhin für die Rückgabe der Krim an die Ukraine. Dabei schrecken sie auch vor Gewalt nicht zurück: Im Herbst initiierten Aktivisten aus ihren Reihen gemeinsam mit ukrainischen Faschisten eine Blockade der Krim, in deren Verlauf sie Straßen für den Warentransport sperrten und mit der Sprengung von Strommasten die Stromversorgung auf der Krim lahmlegten; damit fügten sie der Bevölkerung der Krim gravierende Schäden zu (german-foreign-policy.com berichtete [14]). Während die russischen Behörden den Medschlis am 18. April als terroristische Organisation einstuften und ihn deshalb am 26. April verboten, hat die Vereinigung angekündigt, Vertretungsbüros in Washington, „vor allem“ aber in Brüssel eröffnen zu wollen [15] – ein deutlicher Hinweis auf ihre Bereitschaft, sich dem Westen noch stärker als bisher als Hilfstrupp gegen Russland andienen zu wollen. german-foreign-policy.com berichtet in Kürze.

+++ KLARSTELLUNG & ANALYSE !!! +++ EIN EXKURS IN DIE GESCHICHTE ZUM THEMA „HOLODOMOR“ IN DER UKRAINE !!! +++

Bürgerinitiative für Frieden in der Ukraine

+++ Die westukrainischen Nationalisten, darunter auch der jetzige Präsident der Ukraine, Petro Poroshenko, beziehen sich sehr gerne und immer wieder auf die schwere Hungersnot der Jahre 1931-1932 in der Sowjetunion, und nennen es „Holodomor“ +++ Sie werfen dabei der Sowjetunion mit der Hungerkatastrophe eine gezielte „Tötung durch Hunger“ an Ukrainern vor – also der Vorwurf einer gezielten „Genozidpolitik“ bzw. „Völkermordes“! +++ Schwere Vorwürfe !!! Was ist dran? Wir arbeiten das mal auf! +++ So schrieb Poroshenko gestern in seinem Twitter-Account: „Holodomor tragedy would have never happened in Ukraine if it had been an independent and democratic state“ +++ [Link: https://twitter.com/PoroshenkoEng] +++

[Wo Poroshenko zu der Zeit 1931-1932 in Europa „demokatische“ Staaten gesehen hat – darf sich jeder mal seine Gedanken machen! Es gab praktisch keine in der Periode!]

+++ Die westukrainischen Nationalisten und „freie“ westliche Wissenschaftler aus Großbritannien, Kanada und den USA schätzen die Toten der großen Hungerkatastrophe von…

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Befreiung ohne Befreier (II)

Original mit Querverweisen und Links auf german-foreign-policy

27.01.2015
BERLIN/WARSCHAU/KIEW/MOSKAU
(Eigener Bericht) – Anti-russische und mit NS-Wiedergängern kooperierende Kräfte in Osteuropa benutzen das internationale Auschwitz-Gedenken zu einem symbolischen Bruch mit der Anti-Hitler-Koalition. Dem Bündnis gegen Nazi-Deutschland hatte auch die UdSSR angehört und mit 30 Millionen Kriegstoten den höchsten Blutzoll erbracht. Die sowjetischen Truppen befreiten am 27. Januar 1945 das Vernichtungslager Auschwitz, nachdem sie zuvor in die deutschen Mordstätten Majdanek, Treblinka und Sobibor vorgerückt waren, um im Mai 1945 Berlin einzunehmen. Siebzig Jahre nach der Befreiung wird der Repräsentant der sowjetischen Opfer beim Gedenken in Auschwitz nicht anwesend sein, da ihm eine übliche Einladung verwehrt wurde. Ursächlich sind Intrigen der polnischen Regierung, die in Auschwitz gemeinsam mit Vertretern des Kiewer Regimes und den Berliner Verbündeten auftreten will. Der anti-russische Symbolakt erinnert an europäische Vorkriegsereignisse, als Berlin und Warschau Gemeinsamkeiten teilten, die in den Holocaust führten.

Nur vorgeschoben
Wie mehrere Berichte bestätigen, hat die polnische Regierung ihre Entscheidung, Wladimir Putin nicht zu den Auschwitz-Gedenkfeiern einzuladen, im Sommer letzten Jahres gefällt – mit dem politischen Ziel, einen öffentlichen Auftritt des russischen Staatschefs in Polen auf jeden Fall zu verhindern. Um den schweren Affront einer befürchteten Debatte zu entziehen, wurde ein ungewöhnlicher Weg gewählt: Warschau ließ das Staatliche Museum Auschwitz-Birkenau mitteilen, es werde diesmal keine offiziellen Einladungen verschicken – angeblich aus Fürsorge für die Opfer: Sie sollten beim Gedenken im Mittelpunkt stehen und nicht von politischen Inszenierungen gestört werden, hieß es zur – vorgeschobenen – Begründung.

Instrumentalisiert
Noch zum 65. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz hatte der damalige polnische Staatspräsident Lech Kaczyński, bekannt wegen seines anti-russischen Nationalismus, den Amtskollegen aus Moskau wie selbstverständlich zu den Gedenkfeiern gebeten. Dabei wurden nicht nur die ermordeten sowjetischen KZ-Opfer geehrt, sondern auch die Befreier des Lagers, eine Einheit der sowjetischen Streitkräfte. Ihr erfolgreicher Vormarsch war Ergebnis einer internationalen Kräftekoalition, aus der die russische Seite jetzt nachträglich gelöscht werden soll. Bei dem diplomatischen Manöver wird die Gedenkstätte Auschwitz instrumentalisiert – für Zwecke der polnischen Außenpolitik im Bündnis mit Berlin.

Gefährliche Verkehrung
Vordergründiger Anlass sind die Kämpfe um die Ukraine, die Berlin und Warschau enger in den eigenen Machtbereich einbinden wollen, um das zweitgrößte Flächenland Europas russischem Einfluss zu entziehen. Die Abwesenheit des russischen Staatsoberhaupts am 27. Januar in Auschwitz kontrastiert aufs deutlichste mit der Anwesenheit des fragwürdigen Präsidenten der Ukraine, Petro Poroschenko. Er ist Ehrengast in Auschwitz. Auf demonstrative Weise rollt Warschau Poroschenko einen roten Teppich aus und ließ die polnische Ministerpräsidentin Ewa Kopacz Poroschenko öffentlich anfragen, ob er die Auschwitz-Feiern nicht „beehren“ wolle.[1] Bedenken wegen einer Politisierung der Gedenkfeier hatte Kopacz bei ihrer Einladung an Poroschenko nicht. Der ukrainische Oligarch verdankt seine Präsidentschaft einem Putsch, zu dessen politischen und militärischen Trägern berüchtigte NS-Wiedergänger und Bewunderer ukrainischer NS-Kollaborateure gehören. Eine gröbere (und gefährlichere) Verkehrung der Bedingungen, die zur Befreiung von Auschwitz und zur Kapitulation des Berliner NS-Regimes führten, ist kaum denkbar.

Herabsetzen
Die Instrumentalisierung des Auschwitz-Gedenkens steigert der polnische Außenminister Grzegorz Schetyna, der den Truppen eines Mitglieds der internationalen Anti-Hitler-Koalition rassisch-ethnische Herkunftsmerkmale zuschreibt. Wie Schetyna erfahren haben will, öffneten am 27. Januar 1945 nicht etwa sowjetische, sondern „ukrainische Soldaten“ die Tore von Auschwitz „und befreiten das Lager“.[2] Die propagandistische Verfälschung soll dem ukrainischen Regime um Poroschenko schmeicheln und die sowjetische Anti-Kriegspolitik der nationalen Einheit nachträglich herabsetzen. Sie war wesentliche Voraussetzung des Sieges über Nazi-Deutschland und machte die Befreiung von Auschwitz erst möglich.

Ethno-Fantasien
Tatsächlich gehörten zu den Verbänden, die am 27. Januar 1945 Auschwitz erreichten, Soldaten der „1. Ukrainischen Front“ der Roten Armee, die ihren Namen im Oktober 1943 per Umbenennung erhalten hatte, als sie in die NS-besetzte ukrainische Sowjetrepublik vorrückte. Der militärische Titel benennt ein Gefechtsgebiet und hat keinerlei ethnische Konnotation. In den Truppenteilen kämpften (und starben) Menschen aus sämtlichen Sowjetrepubliken. Würden die ethnischen Fantasien der gegenwärtigen polnischen Außenpolitik auf die übrigen Mitglieder der Anti-Hitler-Koalition angewendet werden, müsste die Befreiung großer Teile Süddeutschlands nicht französischen Einheiten, sondern Berbern oder Bretonen zugeschreiben werden.

Antisemitische Mörder
Auf ihrem Weg nach Kiew musste die 1. Ukrainische Front neben Wehrmacht und SS auch die Ukrainische Aufstandsarmee (Ukrajinska Powstanska Armija, UPA) bekämpfen – eine Truppe ukrainischer Faschisten, die beim Krieg gegen die Rote Armee sowie bei der Vernichtung der jüdischen Bevölkerung mit den Deutschen kollaborierte. Rassistisch-antisemitischen Pogromen der UPA fielen bis zur Befreiung der Ukraine mehr als 91.000 Menschen zumeist polnischer Muttersprache und nicht selten auch jüdischen Glaubens zum Opfer. Die Aktivitäten der UPA sind von Protagonisten des prowestlichen Spektrums in der Ukraine wie etwa dem ehemaligen Präsidenten Wiktor Juschtschenko immer wieder als vorbildhaft dargestellt worden.[3]

Rassistische Helden
Mit den Majdan-Protesten ist der UPA-Kult in der Ukraine weiter erstarkt; die UPA-Parole „Ruhm der Ukraine! Den Helden Ruhm!“ ist zur Parole der Majdan-Demonstranten geworden. Ukrainische Faschisten, die sich selbst in der Tradition der UPA sehen, kämpfen heute im ostukrainischen Bürgerkrieg – so etwa im Rahmen des „Bataillons Asow“, das die Wolfsangel, ein traditionelles SS-Symbol, als Kennzeichen nutzt.[4] Das Bataillon Asow hat sich am 14. Oktober 2014 an gewalttätigen Angriffen auf das ukrainische Parlament beteiligt – mit dem Ziel, den Gründungstag der UPA zum offiziellen Feiertag erklären zu lassen. Daraufhin hat der ukrainische Präsident Petro Poroschenko den 14. Oktober zum „Tag der Verteidiger der Ukraine“ erklärt und die nationale Ehrung der UPA in die Wege geleitet – einer anti-russischen, antisemitischen und rassistischen Truppe, die einst an der Seite des NS-Reichs gegen die Befreiung durch die Rote Armee kämpfte.

Auftakt
Die anti-russische Inszenierung in Auschwitz hat bisher zu keinerlei öffentlichen Protesten der Bundesrepublik und ihrer Parlamentsparteien, von Kirchen oder namhaften Körperschaften des öffentlichen Rechts geführt. Stillschweigend duldet die deutsche Außenpolitik den symbolischen Bruch mit der Anti-Hitler-Koalition am bekanntesten Ort des internationalen Triumphes über die NS-Barbarei. Die historische Botschaft, die von dieser Inszenierung ausgeht, erinnert an Übereinstimmungen zwischen Berlin und Warschau am Vorabend des Zweiten Weltkriegs. Beide Seiten spielten damals mit dem Schicksal zehntausender polnischer Juden, die aus dem NS-Reich ausgewiesen und dem „offenkundig antisemitischen Vorgehen der staatlichen Zentralgewalt“ [5] in Polen anheim gegeben wurden. Im Niemandsland an der Grenze zwischen Deutschland und Polen starben 1938 zahlreiche Menschen. Es war der „Auftakt zur Vernichtung“ [6], die dem „jüdisch-bolschewistischen“ Gegner galt.

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Dazu auch:
Ukrainische Faschisten sind deutsche Faschisten

Kurze Geschichte des ukrainischen Bandera-Nazismus

Offener Brief Dean Reeds an Alexander Solshenizyn

Gefunden in X-Time info vom 23. September 2014

Übersetzung aus dem Russischen: Solveigh Calderin

(Below you find an English version)

Dean ReedVerehrter Kunstkollege Solshenizyn!

Ich, als amerikanischer Künstler, muss auf einige Ihrer Beschuldigungen, die in der kapitalistischen Presse auf der ganzen Welt veröffentlicht wurden, antworten. Nach meiner Meinung sind das verlogene Anschuldigungen, und die Völker der Welt müssen wissen, warum sie verlogen sind.

Sie stempelten die Sowjetunion als eine „tiefkranke Gesellschaft, geschlagen von Hass und Ungerechtigkeit“ ab. Sie sagen, dass die sowjetische Regierung „nicht leben kann ohne Feinde und die ganze Atmosphäre von Hass durchtränkt ist, und noch einmal durch Hass, und sie macht nicht einmal vor Rassenhass halt.“ Sie müssen von meiner Heimat sprechen, aber nicht von Ihrer! Denn gerade Amerika, und nicht die Sowjetunion, führt Kriege und schafft gespannte Verhältnisse für mögliche Kriege dadurch, um ihrer Wirtschaft die Möglichkeit zu funktionieren zu geben, aber unseren Diktatoren, dem militärisch-industriellen Komplex, noch mehr Reichtum und Macht durch das Blut des vietnamesischen Volkes, unserer eigenen amerikanischen Soldaten und aller freiheitsliebenden Völker der Erde zu erwerben. Eine kranke Gesellschaft ist bei mir in der Heimat, aber nicht bei Ihnen, Herr Solshenizyn!

Gerade Amerika, aber nicht die Sowjetunion, verwandelte sich in die gewalttätigste Gesellschaft, die man je in der SolshenizynGeschichte der Menschheit kannte. Amerika, wo die Mafia mehr ökonomische Macht besitzt, als die großen Konzerne, und wo unsere Bürger nachts nicht ohne Angst vor verbrecherischen Überfällen auf die Straße gehen können. Denn gerade in den Vereinigten Staaten, aber nicht in der Sowjetunion, wurden in der Zeit seit 1900 mehr Menschen umgebracht als die Anzahl aller amerikanischen Soldaten, die während des ersten und zweiten Weltkrieges und sogar in Korea und Vietnam umkamen! Gerade in unserer Gesellschaft ist es opportun, jeden beliebigen und jeden progressiven Führer umzubringen, der den Mut hat, die Stimme gegen einige unserer Ungerechtigkeiten zu erheben. Das ist eine kranke Gesellschaft, Herr Solshenizyn!

Weiter sprechen Sie von dem Rassenhass! In Amerika, aber nicht in der Sowjetunion, gibt es seit 200 Jahren ungestrafte Ermordungen von Negern, die als Halbsklaven gehalten werden. In Amerika, aber nicht in der Sowjetunion, schlägt die Polizei jeden beliebigen und alle Neger, die für den Schutz ihrer Rechte aufzutreten versuchen, und nimmt sie fest.

Außerdem sagen Sie, dass „die Freiheit des Wortes, die echte und vollkommene Freiheit des Wortes – die erste Bedingung für die Gesundheit einer jeden Gesellschaft und auch unserer“ ist. Versuchen Sie, diese Gedanken bei den leidenden Völker zu verbreiten, die gezwungen sind, für ihre Existenz zu kämpfen und die gegen ihren Willen unter dem Joch diktatorischer Regimes leben, die ihre Macht einzig dank der militärischen Hilfe der USA erhalten.

Erzählen Sie ihre Gedanken Menschen, deren „Gesundheit“ lediglich daraus besteht, dass die Hälfte ihrer Kinder vor der Geburt stirbt, da sie kein Geld für den Arzt haben und die ihr ganzes Leben von dem Fehlen medizinischer Versorgung betroffen sind. Erzählen Sie davon den Menschen der kapitalistischen Welt, deren „Gesundheit“ daraus besteht, ihr ganzes Leben in ständiger Angst vor Arbeitslosigkeit zu verbringen.

Erzählen Sie den amerikanischen Negern, wie oft ihnen wegen der „Gesundheit“ und der „Freiheit des Wortes“ im Prozess ihres gerechten Kampfes für Gleichberechtigung mit den Weißen geholfen wurde, wenn nach zwei Jahrhunderten der „Freiheit des Wortes auf Amerikanisch“ in meinen Regionen der USA gemeint wird, dass einen Neger umzubringen – dasselbe sei, wie einen Bären zu jagen.

Erzählen sie den Werktätigen der kapitalistischen Welt von ihren Ideen wegen der „Freiheit des Wort als erste Bedingung zur Gesundheit“, wenn wegen des Mangels an Geld ihre Söhne und Töchter nicht ihre geistigen Fähigkeiten in der Schule entwickeln können, und darum niemals nicht einmal lesen lernen können! Sie sprechen über die Freiheit des Wortes, wenn ein großer Teil der Bevölkerung des Erdballs noch über die Möglichkeit das Wort zu lesen spricht!

Nein, Herr Solshenizyn, Ihre Feststellung der Freiheit des Wortes als erste Bedingung der Gesundheit ist falsch. Die erste Bedingung besteht darin, ein Land ausreichend moralisch gesund zu machen, geistig, psychisch und physisch, darin ob seine Bürger lesen, schreiben, arbeiten und gemeinsam auf der Erde leben können.

Nein, Herr Solshenizyn, ich verstehe ihre erste Bedingung für die Gesundheit einer Gesellschaft und besonders in Ihrer Definition und Ihrem Kontext nicht. Mein Land, das bekannt ist, für seine „Freiheit des Wortes“, – dieses Land, wo die Polizei Teilnehmer friedlicher Märsche überfällt, in meinem Land sind friedliche Märsche erlaubt, und es führt zur selben Zeit den Krieg fort, der sich im Leben des vietnamesischen Volkes quälend wiederspiegelt, denn Demonstrationen ändern natürlich die Politik der Regierung nicht im geringsten. Denken Sie denn tatsächlich, der militärisch-industrielle Komplex, der mein Land und die halbe Welt lenkt, kümmert sich um die „Freiheit des Wortes“?! Ihre Regenten verstehen, dass sie und nur sie, die Macht haben, Entscheidungen zu fällen. Wirklich ist die Freiheit des Wortes in den Worten, aber nicht in den Taten.

Sie erklären auch, dass die Sowjetunion nicht im Schritt des XX. Jahrhunderts geht. Wenn das auch wahr ist, so darum, weil die Sowjetunion immer dem XX. Jahrhundert voraus ging! Wollen Sie Ihrem Volk wirklich vorschlagen, seine Rolle als Führer und Avantgarde aller progressiven Völker der Erde aufzugeben und zu unmenschlichen und grausamen Bedingungen zurückzukehren, die auf dem Rest des Erdballs herrschen, wo Ungerechtigkeit tatsächlich reichlich in der Atmosphäre unter den fast feudalen Bedingungen vieler Länder vorhanden ist? Herr Solshenizyn, in dem Artikel ist weiter gesagt, dass Sie – „ein viel leidender Schriftsteller aus der Sowjetunion“ sind. Offenbar bedeutet das, dass sie wegen der fehlenden moralischen und gesellschaftlichen Prinzipien leiden und dass Ihr Gewissen Sie in den stillen Nachtstunden quält, wenn sie mit sich selbst allein sind.

Es ist wahr, dass die Sowjetunion ihre eigenen Ungerechtigkeiten und Unzulänglichkeiten hat, aber alles in der Welt ist doch relativ. Im Prinzip und in der Sache strebt Ihre Gesellschaft zum Erschaffen einer wirklich gesunden und gerechten Gesellschaft. Die Prinzipien, nach denen Ihre Gesellschaft aufgebaut ist, sind gesund, sauber und gerecht, während die Prinzipien, auf denen unsere Gesellschaft aufgebaut ist, grausam, egoistisch und ungerecht sind. Offensichtlich kann es im Leben Fehler und einige Ungerechtigkeiten geben, aber es ist sicher, dass eine Gesellschaft, die auf einer gerechten Grundlage erbaut ist, größere Perspektiven zu einer gerechten Gesellschaft zu kommen hat als die Gesellschaft, die auf Ungerechtigkeit und der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen aufbaut. Gerade Ihr Land strebt dazu, progressive Schritte im Namen der Menschheit zu unternehmen und wenn sie in irgendetwas unvollkommen ist und manchmal stolpert, so sollten wir nicht aufgrund dieser Unzulänglichkeiten das ganze System verurteilen, sondern wir müssen sie für den Mut und das Streben, neue Wege zu beschreiten, begrüßen.

Aufrichtig, Ihr

Dean Reed

„Ogonjok“, Nr. 5 (2274), 1971
„Literaturnaja Gaseta“, Nr. 5, 1971

English version, found on www.deanreed.de

Open letter of Dean Reed to Aleksandr Solzhenitsyn

Dear colleague by art Aleksandr Isayevich!

I, as an American artist, must reply on some of your charges, published by capitalist press all over the world. In my opinion, they are false charges and the peoples of world must know, why they false. You stamped the USSR as deeply sick society, struck by hatred and injustice. You say that the Soviet government could not live without the enemies, and entire atmosphere in the hatred, which does not stop even before the racial hatred. You probably speak about my native land, but not about yours. Indeed precisely America, but not the USSR, it wages wars and creates the stressed situation of possible war, in order to give the possibility to its economy to act, but to our dictators and military-industry (VPK) to acquire still more wealth and power on the blood of Vietnamese people, our own soldiers and all freedom-loving peoples of world. Sick society is at my native land, but not at yours, Mr. Solzhenitsyn!

Specifically, the USA, but not the USSR, became the most violent society, which the history ever knew. America, where the Mafia has more economic power, than even the largest corporations, and where our citizens cannot walk at night along the streets without the fear to undergo the attack of criminals. Indeed precisely in the USA, but not in the USSR, their fellow citizens killed in the period with 1900 more people, than it perished American soldiers in both World Wars, and in Korea and Vietnam! Specifically, our society is considered convenient to kill any progressive leader, who finds courage to raise voice against some our injustices. That is what a sick society is, Mr. Solzhenitsyn!

Further you speak about the racial hatred. In the USA, but not in the USSR for a period of two centuries remain unpunished the murders of the Negroes, whom they hold in half-slavery. In the USA, but not in the USSR the police beats and arrests any Negro, who attempts to appear in defense of his rights.

Then you say that the freedom of speech, the honest and complete freedom of speech – here is the first condition of the health of any society and ours also. Attempt to extend these thoughts among the suffering peoples, forced to fight for existence and to live in spite of your will under the oppression of dictators, who are held in authority only because of the aid of the USA.

Tell about your thoughts to people, whose health consists only in the fact that half of their children dies during the delivery, since they do not have money for the doctor, and they suffer entire life without the medical service.

Tell about this to people of capitalist world, whose health lies in the fact that they spend entire life in the fear of unemployment. Tell to American Negroes, as much them helped in fact the freedom of speech in the process of their rightful fight for the equality of rights with the white, when after two centuries of the freedom of speech in an American-like kind in many regions of the USA they think that to kill Negro is like to go to bear hunting!

Tell to the workers of capitalist world about your ideas about the freedom of speech as of the first condition of health, if because of the shortage of money their children cannot develop their mental abilities in the school, and therefore they will never learn to read! You speak about the freedom of speech, while the major part of the population of the world is still speaking about the opportunity of learning to read! No, Mr. Solzhenitsyn, your definition of the freedom of speech as the first condition of the health of society is faulty. The first condition consists in making the country of healthy mentally, moral, spiritually and physically, so that its citizens would read, write, work and to live together in peace.

No, Mr. Solzhenitsyn, I do not admit your first condition of the health of society and especially in your definition and context. My country, known for its freedom of speech – this is a country, where the police will attack participants of peaceful marches. In my country peaceful marches are permitted, and so far war continues in the same time, since demonstrations, evidently, do not change at all the policy of government. Do you really think that VPK, which rules in my country and in a half of the world cares about the freedom of speech? Its rulers realize, that they and only they possess ability to make decisions. Truly the freedom of speech is in the words, but not in reality.

You stated that the USSR does not march in step with XX by century. If this is true then this is because the USSR goes in front by one half step of XX century! Do you really propose to your people to abandon the role of a leader and advanced guard and to return to the inhuman and cruel conditions existing in the remaining part of the world, where the injustice truly abounds in the atmosphere of almost feudal conditions of many countries? Mr. Solzhenitsyn, in the article it is also said, what you – long-suffering writer from the Soviet Union. Apparently, this means that you much suffer because of the absence of moral and social principles, and that your conscience torments you during quiet night hours, when you remain one by one with yourself.

It is correct, that the USSR has its own injustices and deficiencies, but indeed everything in the world is relative. In principle and in reality your society is trying to build really healthy and fair society. The principles, on which is built your society, are healthy, clear and fair, while the principles of my society are cruel, mercenary (selfish) and unfair. Obviously, there can happen some mistakes and injustices in life; however, there is no doubt that a society built on fair principles has more prospects to come to fair society, than that, which is built on injustice and exploitation of a man by man. Society and government of my country are behind the time, because their sole purpose consists in to keep a status quo in the entire world. Specifically your country attempts to make progressive steps into the name of humanity, and if it is not perfect sometimes and stumbles at times, then we must not condemn entire system for these defects, but must greet it for its courage and striving for laying new ways.

Sincerely yours,

Dean Reed

Woher die „Millionen Toten“ des „blutrünstigen Diktators Stalins“ kommen

Ein Bekannter auf facebook wies mich gerade auf dieses Foto hin:

Quelle der Millionen Toten Stalins

Auf dem Bild steht (die Zahlen übersetze ich nicht, die versteht jeder selbst. In Klammern meine Anmerkungen zur Richtigstellung dazu):
———-
Die mörderische Bilanz des Bolschewismus (1917 – 1944):

1. In den Jahren der Revolution und des Bürgerkrieges (der bitte ein dreckiger Invasionskrieg der EntenteMächte wie heute gegen Syrien war!) – von 1917 – 1923:
2. In den Jahren des Hungers und der Epedimie (1918 – 1921) (1932 – 1933) (beide vom WESTEN und den einheimischen Großgrundbesitzern, den Vorläufern der heutigen UDAR und Svoboda – auch damals von Deutschland finanziert und angeleitet! verursacht!)
3. In den Lagern starben durch Zwangsarbeit
4. Bei Kartellexpoditionen wurden vernichtet
5. An den Grenzen und in besetzten Bezirken
6. Während dieses Krieges wurden umgebracht und eingesperrt
7. Insgesamt

Darunter
12 Millionen Russen haben bereits durch Überläufe und sich Ergeben diesem bolschewistischem System den Rücken gekehrt!

Nimm dieses Blatt und schütze Dich bevor es zu spät ist!
————–
Von wem das geschrieben und verteilt wurde, ist an dem Siegel überdeutlich zu erkennen.
DIESE Propaganda-Zahlen werden von den Massenmedien bis heute benutzt, um Stalin und die Sowjetunion zu diffamieren und kriminalisieren, um der Sowjetunion die eigenen Verbrechen in die Schuhe zu schieben!

Wir möchten auch nicht vergessen, dass dieses Flugblatt zu einer Zeit verteilt wurde, als die faschistische Armee bereits auf dem Rückzug und am Verlieren war – und die deutschen Soldaten begannen massenweise zu den Russen überzulaufen!
Zu dieser Zeit – seit Sommer 1944 – befreite die Rote Armee bereits den Osten Polens, begann ihre Offensive gegen Rumänien und Ungarn, die Verbündete Hitlerdeutschlands waren!

Es ist auch wichtig zu wissen, dass die Sowjetunion damals – 1925 – knapp 150 Millionen Einwohner hatte. Stalin und der „Bolschewismus“ hätten also ein Drittel der Bevölkerung umbringen müssen. Mit wem wurde dann das Land aufgebaut, zu einer Industriemacht entwickelt und der Großen Vaterländische Krieg gewonnen und die Sowjetunion danach innerhalb von weniger als einem Jahrzehnt zur Weltmacht gemacht?

Hier die Bevölkerungsentwicklung der UdSSR, die diese Zahlen Lügen straft:

BevölkerungsentwicklungSowjetunions
Quelle:

Hier ist deutlich der Bevölkerungsverlust (ca. 27 Millionen Menschen!) durch den Großen Vaterländischen Krieg von 1941 – 1945 zu erkennen. Aber nicht die angeblich Millionen durch Stalin hingemordeten Menschen!

Würden soviele Menschen wie in dem Heztblatt oben angegeben getötet worden sein, hätte das einen deutlichen Knick nach unten in der Bevölkerungsentwicklung geben müssen. Die ging aber – bis auf die Zeit des Krieges – ständig aufwärts!

Das ist noch deutlicher zu erkennen, wenn wir uns die Bevölkerungsentwicklung Russlands betrachten, wo die Bevölkerungsverluste in zig Millionenhöhe seit Jelzin den Segen der US amerikanischen Demokratie und Freiheit nach Russland brachte, sehr gut zu erkennen sind und es ist auch gut der Aufwärtstrend seit 2010 zu erkennen. Das hat die Regierung mit Putin an der Spitze bewerkstelligt!

Population_of_Russia

Quelle:

Und zum Schluss noch einige Artikel zum Thema Stalin, die ebenfalls die ewige Hetz-Propaganda des Westens der Lüge überführt:

Stalin der blutrünstige Diktator

Über die Globalisation, Stalin und die Neuen Imperien

Auch hier noch einmal zu sehen:

Andrej Fursow: Stalin hier und heute

Stalinnote vom 10. März 1952 zu einem Friedensvertrag mit Deutschland

Heute gibt es vermehrt Diskussion über die nicht bestehende Souveränität dieser BRD.

Dabei wird zwar immer wieder der Status Quo diskutiert, aber nicht, was dazu geführt hat, was die GRÜNDE dafür sind.

Fakt ist, dass bereits 1945 von den West-Allierten ALLES unternommen wurde, um die Spaltung Deutschlands herbeizuführen. Das begann mit der „Entnazifizierung“ im Westen, die ein ganzes Volk in Sippenhaft nahm (ähnlich wurde 1991 versucht, die Sowjetunion zu „entsowjetisieren“!)

Im August 1948 wurde von der NSC (National Security Council) der USA ein Papier erstellt, dass genaue Anweisungen enthielt, wie die Sowjetunion und das ganze sozialistische Lager zu zerstören sei (NSC 20-1).

Dieser aggressiven Politik der drei Westmächte – mit Unterstützung der in Westdeutschland eingesetzten Marionetten-Regierung, die in direkter Tradition und Fortsetzung des Hitler-Regimes stand – setzte Stalin eine strikte Friedenspolitik entgegen, die unter anderem in dieser Note an die drei West-Allierten zum Ausdruck kam:

(Erste) Note der sowjetischen Regierung an die Regierungen Frankreichs, des Vereinigten Königreichs und der Vereinigten Staaten vom 10. März 1952 (Stalinnote)

Die Sowjetregierung hält es für notwendig, die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika darauf aufmerksam zu machen, daß, obwohl seit Beendigung des Krieges in Europa bereits etwa sieben Jahre vergangen sind, immer noch kein Friedensvertrag mit Deutschland abgeschlossen wurde.[…]
Um diesen unnormalen Zustand zu beseitigen, legt die Sowjetregierung ihrerseits den Regierungen der USA, Großbritanniens und Frankreichs den beigefügten Entwurf für die Grundlagen eines Friedensvertrages mit Deutschland zur Prüfung vor.[…]

Entwurf der Sowjetregierung über die Grundlagen eines Friedensvertrages mit Deutschland

Seit Beendigung des Krieges mit Deutschlands sind fast sieben Jahre vergangen, jedoch hat Deutschland immer noch keinen Friedensvertrag, es ist gespalten und befindet sich gegenüber anderen Staaten in einer nicht gleichberechtigten Situation. Diesem unmoralischen Zustand muß ein Ende gemacht werden. Das entspricht dem Willen aller friedliebenden Völker.

Ohne den schnellsten Abschluß eines Friedensvertrages mit Deutschland kann eine gerechte Behandlung der rechtmäßigen nationalen Interessen des deutschen Volkes nicht gewährleistet werden.

Der Abschluß eines Friedensvertrages mit Deutschland ist von großer Bedeutung für die Festigung des Friedens in Europa. Ein Friedensvertrag mit Deutschland wird die endgültige Lösung der Fragen ermöglichen, die infolge des zweiten Weltkrieges entstanden sind. An einer Lösung dieser Fragen sind die europäischen Staaten, die unter der Hilteraggression gelitten haben, besonders die Nachbarn Deutschlands, zutiefst interessiert. Der Abschluß eines Friedensvertrages mit Deutschland wird zu einer Besserung der internationalen Gesamtlage und damit zur Herstellung eines dauerhaften Friedens beitragen.

Die Notwendigkeit, den Abschluß eines Friedensvertrages mit Deutschland zu beschleunigen, wird dadurch diktiert, daß die Gefahr einer Wiederherstellung des deutschen Militarismus, der zwei Weltkriege entfesselt hat, nicht beseitigt ist, weil die entsprechenden Beschlüsse der Potsdamer Konferenz immer noch nicht durchgeführt sind. Ein Friedensvertrag mit Deutschland soll gewährleisten, daß ein Wiederaufleben des deutschen Militarismus und einer deutschen Aggression unmöglich wird.
Der Abschluß eines Friedensvertrages mit Deutschland wird für das deutsche Volk die Bedingungen eines dauerhaften Friedens herbeiführen, die Entwicklung Deutschlands als eines einheitlichen, unabhängigen, demokratischen und friedliebenden Staates in Übereinstimmung mit den Potsdamer Beschlüssen fördern und dem deutschen Volk die Möglichkeit einer friedlichen Zusammenarbeit mit anderen Völkern sichern.

Davon ausgehend, haben die Regierungen der Sowjetunion, der Vereingten Staaten von Amerika, Großbritanniens und Frankreichs beschlossen, unverzüglich mit der Ausarbeitung eines Friedensvertrages mit Deutschland zu beginnen.
Die Regierungen der UdSSR, der USA, Großbritanniens und Frankreichs sind der Meinung, daß die Vorbereitung eines Friedensvertrages unter Beteiligung Deutschlands, vertreten durch eine gesamtdeutsche Regierung, erfolgen muß und daß der Friedensvertrag mit Deutschland auf folgenden Grundlagen aufgebaut sein muß:

Grundlagen des Friedensvertrages mit Deutschland

Die Teilnehmer

Großbritannien, die Sowjetunion, die USA, Frankreich, Polen, die Tschechoslowakei, Belgien, Holland und die anderen Staaten, die sich mit ihren Streitkräften am Krieg gegen Deutschland beteiligt haben.

Politische Leitsätze:

1. Deutschland wird als einheitlicher Staat wiederhergestellt. Damit wird der Spaltung Deutschlands ein Ende gemacht, und das geeinte Deutschland gewinnt die Möglichkeit, sich als unabhängiger, demokratischer, friedliebender Staat zu entwickeln.

2. Sämtliche Streitkräfte der Besatzungsmächte müssen spätestens ein Jahr nach Inkrafttreten des Friedensvertrages aus Deutschland abgezogen werden. Gleichzeitig werden sämtliche ausländischen Militärstützpunkte auf dem Territorium Deutschlands liquidiert.

3. Dem deutschen Volke müssen die demokratischen Rechte gewährleistet sein, damit alle unter deutscher Rechtsprechung stehenden Personen, ohne Unterschied der Rasse, des Geschlechts, der Sprache oder Religion, die Menschenrechte und die Grundfreiheiten genießen, einschließlich der Redefreiheit, der Pressefreiheit, des Rechts der freien Religionsausübung, der Freiheit der politischen Überzeugung und der Versammlungsfreiheit.

4. In Deutschland muß den demokratischen Parteien und Organisationen freie Betätigung gewährleistet sein; sie müssen das Recht haben, über ihre inneren Angelegenheiten frei zu entscheiden, Tagungen und Versammlungen abzuhalten, Presse- und Publikationsfreiheit zu genießen.

5. Auf dem Territorium Deutschlands dürfen Organisationen, die der Demokratie und der Sache der Erhaltung des Friedens feindlich sind, nicht bestehen.

6. Allen ehemaligen Angehörigen der deutschen Armee, einschließlich der Offiziere und Generäle, allen ehemaligen Nazis, mit Ausnahme derer, die nach Gerichtsurteil eine Strafe für von ihnen begangene Verbrechen verbüßen, müssen die gleichen bürgerlichen und politischen Rechte wie allen anderen deutschen Bürgern gewährt werden zur Teilnahme am Aufbau eines friedliebenden, demokratischen Deutschland.

7. Deutschland verpflichtet sich, keinerlei Koalitionen oder Militärbündnisse einzugehen, die sich gegen irgendeinen Staat richten, der mit seinen Streitkräften am Kriege gegen Deutschland teilgenommen hat.

Das Territorium

Das Territorium Deutschlands ist durch die Grenzen bestimmt, die durch die Beschlüsse der Potsdamer Konferenz der Großmächte festgelegt wurden. Wirtschaftliche Leitsätze
Deutschland werden für die Entwicklung seiner Friedenswirtschaft, die der Hebung des Wohlstandes des deutschen Volkes dienen soll, keinerlei Beschränkungen in bezug auf den Handel mit anderen Ländern, die Seeschiffahrt und den Zutritt zu den Weltmärkten auferlegt.

Militärische Leitsätze

1. Es wird Deutschland gestattet sein, eigene nationale Streitkräfte (Land-, Luft- und Seestreitkräfte) zu besitzen, die für die Verteidigung des Landes notwendig sind.

2. Deutschland wird die Erzeugung von Kriegsmaterial und -ausrüstung gestattet werden, deren Menge oder Typen nicht über die Grenzen dessen hinausgehen dürfen, was für die Streitkräfte erforderlich ist, die für Deutschland durch den Friedensvertrag festgesetzt sind.

Deutschland und die Organisation der Vereinten Nationen

Die Staaten, die den Friedensvertrag mit Deutschland abgeschlossen haben, werden das Ersuchen Deutschlands um Aufnahme in die Organisation der Vereinten Nationen unterstützen.

Quelle: Europa-Archiv 7 (1952), 7. Folge, S. 4832-4833

Dieser Vorschlag für einen Friedensvertrag wurde als „Finte Stalins“ diffamiert und Stalins Ansinnen für einen echten und gerechten Frieden für Deutschland kriminalisiert und aus fadenscheinigen Gründen abgelehnt.

Dass die Propaganda im Westen bis heute daran festhält, dass Stalin gar nicht die Absicht gehabt hätte, Deutschland zu vereinigen und einen Friedensvertrag abzuschließen, passt in das Muster der heute wieder auflebenden Kriegshetze gegen Russland.

Es war und ist auch heute noch für die drei Westallierten für zukünftige Kriege gegen die Sowjetunion/Russland von immenser Bedeutung, Deutschland (geteilt und) im Kriegszustand zu belassen!

Wenn wir uns in dieser BRD über die Souveränität unserer Heimat unterhalten, so müssen wir unbdingt die Fakten der Vergangenheit kennen. Denn die Souveränität der BRD geht NUR über einen Friedensvertrag mit den vier Siegermächten des 2. Weltkrieges.

Diesen Friedensvertrag müssen WIR, die Bürger dieses Landes FORDERN!

Wenn ich auch davon überzeugt bin, dass Russland einem gerechten Friedensvertrag auch heute sofort zustimmen würde, wird der Widerstand damals wie heute, von den drei Westmächten ausgehen, deren Kolonie dieses Land bis heute ist und deren Befehle von den verschiedenen Marionetten-Regierungen dieses Staates unwidersprochen ausgeführt wurden und werden!

Nikolai Swanidse: Ich bin auch ein staatlich denkender Mensch

Als Beispiel der unglaublichen, verlogenen und hasserfüllten Hetze gegen Stalin und die Sowjetunion veröffentlichte Nikolai Starikov auf seinem Blog heute das folgende Gespräch mit Nikolai Swanidse, das an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lässt und das ich meinen Lesern nicht vorenthalten möchte.

Im folgende meine unautorisierte eigene Übersetzung des Artikels vom heutigen Tag, dem 7. März 2013:

Was gibt es nicht alles zu hören von Nikolai Karlowitsch Swanidse. Die Hörer des Senders „Kommersant FM“ konnten am Dienstag, dem 5. März 2013 erfahren, dass Swanidse ein staatlich denkender Mensch ist. Auch. Allerdings vergaß er zu präzisieren, in den Interessen welchen Staates Nikolai Karlowitsch denkt. Woran ich ihn sofort erinnerte, als ich ihn bat, mich nicht mit dem Wort „Herr“ anzusprechen.

Obwohl, wozu brauchen Sie meine Nacherzählung, wenn Sie alles selbständig lesen und hören können.

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[Anm. von mir: Im Original-Artikel gibt es die Audio-Datei des Gespräches zu hören]

Stalin ist eher lebendig als tot. Zu dieser Schlussfolgerung gelangten die Autoren des Berichtes, der vom Fond Carnegie am Vorabend es 60. Todestages des sowjetischen Führers publiziert wurde. Die Daten des Fonds besprechen der Schriftsteller, Führer der Gesellschaftlichen Organisation „Gewerkschaft der Bürger Russlands“, Nikolai Starikov, und der Journalist, Mitglied der Gesellschaftlichen Kammer, Nikolai Swanidse, mit dem Moderator Andrej Norkinij.

Nikolai Vikotorwitsch, an Sie die Frage: Sehen Sie hier ein gewisses Paradox darin, dass Stalin gleichzeitig als blutiger Tyrann aber auch als weiser Führer genannt wird?

N. St.: Ich sehe hier keinerlei Paradox, weil von den staatlich denkenden patriotischen Kräften und dem einfachen Volk die Tätigkeit Stalins ausschließlich positiv bewertet wird. Was unsere fünfte Kolonne angeht, die Liberalen, so ist für sie Stalin wie das Weihwasser für den Vampir.

Doch wie kommentieren sie die vom Fond Carnegie veröffentlichten Zahlen selbst? Sind Sie mit ihnen einverstanden oder nicht?

N. St.: Die Zahlen, die von den „unabhängigen“ Forschern veröffentlicht werden, sind natürlich immer schwer zu kommentieren. Aber heute sah ich Zahlen, die vom „Lewada-Zentrum“ veröffentlicht wurden, die auch von US staatlichen Zuschüssen leben. Diese Organisation schreibt, dass die Mehrheit der Bevölkerung Russlands Stalin positiv gegenüber steht, darum, was soll hier kommentiert werden? Das Volk hat seine Wahl getroffen.

Nikolai Karlowitsch, wie denken Sie?

N. Sw.: Zum ersten gestatte ich mir, mich auch einen staatlich denkenden Menschen zu nennen. Dabei ruft Stalin bei mir absolut negative Gefühle hervor, darum übernimmt hier Herr Starikov, nach meiner Sicht, viel für sich, wenn er über staatlich denkende Menschen und im Namen des so genannten einfachen Volkes spricht.
Zum zweiten verstehe ich nicht, was „das einfache Volk“ ist und worin es sich von dem „nicht einfachen“ unterscheidet. Wenn, nach Meinung des Herrn Starikov, das einfache Volk das ist, welches eine Vierklassen-Schulbildung hat, so gibt es die nun wahrscheinlich nicht. Insgesamt liebe ich es sehr, wenn im Namen des Volkes gesprochen wird.
Ich sage dann auch im Namen des Volkes, dass Stalin ganz sicher als blutiger Tyrann und Diktator in die Geschichte Russlands eingeht, der weitgehend den Genofond der russischen Bevölkerung zerstört hat. Die Russische Bevölkerung identifiziere ich mit dem sowjetischen, aber ich habe viele Ethnien im Blick, die auf dem Territorium der Sowjetunion lebten, aber vor allem die russische Ethnie.
Dabei ist es nicht nur die Intelligenz, nicht nur Geistliche, nicht nur Professoren, Adlige, sondern es sind die Menschen, die Herr Starikov das einfache Volk nennt, vor allem die russische Bauernschaft. Außerdem errichtete er einen Koloss auf tönernen Füßen, wie bekannt ist, weil nur einige Jahrzehnte seit Stalin vergangen sind, und wie wir wissen, konnte dieses Land in dieser Zeit nur durch Vergewaltigung und Blut bestehen. Es stürzte bei den ersten Veränderung der außen-politischen ökonomischen Situation.

Nikolai Viktorowitsch, ich bitte Sie zum ersten ihren Begriff „einfaches Volk“ zu erklären. Und dann schon über das Erbe Stalins zu sprechen, worüber gerade Herr Swanidse sprach.

N. St.: Der sehr geehrte Nikolai Karlowitsch kann mich „Genosse“ nennen, mir gefällt es überhaupt nicht, wenn er mich „Herr“ nennt, das zum ersten. Zweitens, ich habe nie im Namen des einfachen oder irgend eines anderen Volkes gesprochen, ich sagte, dass die Mehrheit der Bevölkerung Russlands sich positiv auf Stalin bezieht, was bestätigt wird, und darin sind auch die soziologischen Studien, von denen Sie sprechen, beinhaltet. Aber wenn es die Mehrheit der Bürger Russlands ist, heißt das die Mehrheit des einfachen Volkes. Das sind nicht irgend welche Gelehrten, keine Geistlichen, das sind genau die, die „Volk“ genannt werden.
Was das Staatsdenken Nikolai Karlowitsch Swanidses betrifft, so klingt das natürlich wie eine Anekdote. Hier muss noch angeführt werden, von welchem Staat Nikolai Karlowitsch gebacken wurde. Ich denke, dass es genau nicht die Russische Föderation ist. Welcher es ist, dass werde ich schon noch präzisieren. Was das Erbe Stalins betrifft, so wurde Stalin im März 1953 ermordet, vergiftet. An die Macht kam Chrustschow und die Leute, die Stalin umbrachten. Es ist nicht verwunderlich, dass sie sehr schnell alle seine politischen, ökonomischen Errungenschaften zerstörten, ebenso die Achtung zum Kommunismus, die Achtung für Russland und die Sowjetunion, die Stalin begründete.

Ich möchte, das Nikolai Karlowitsch auch kommentiert.

N. Sw.: Zum ersten, „Genosse“ werde ich Starikow nicht nennen, denn er ist mir kein Genosse. „Herr“ – das ist eine höfliche Anrede, ich erlaube mir, sie gerade ihm gegenüber zu benutzen. Aber die „Genossen“ verschwanden 1991 gemeinsam mit der Sowjetunion, die zusammenbrach, wie ein Kartenhaus, gebaut von Stalin auf dem Blut und den Knochen der russischen Menschen. Zu welchem Staat ich mich selbst zugehörig fühle, so würde mich die Meinung des Herrn Starikow interessieren, er zögert, das auszusprechen und ich weiß nicht, was er im Blick hat. Offensichtlich irgendwelche Angriffe an die Adresse meiner ethnischen Herkunft. Aber möge das bei ihm bleiben. Was den Tod Stalins betrifft, so sind das Phantasien, Unsinn, der durch niemanden bewiesen ist. Das sagen nur Pseudohistoiker, sofern es keine Beweise dafür gibt. Aber es gibt eine Menge Beweise, dass Stalin seinen Tod starb. Um ihn sorgten sich seit einiger Zeit seine Kumpane, wie sie ihn lebendig fürchteten, so fürchteten sie seinen Tod. Und er bewahrte diesen Koloss auf den tönernen Füßen, den viele als die Krone der Schöpfung ansahen. Er trug dieses goldene Ei unter der Bezeichnung „Sowjetischer Staat“, das sich als nicht lebensfähig erwies.

P.S. In der letzten Zeit polemisiere ich häufig mit Nikolai Karlowitsch Swanidse auf verschiedenen Ebenen. Darum, damit wir beim nächsten Mal nicht zu der Frage zurück kehren müssen „wie mich ansprechen“, bitte ich sehr, mich „Nichtgenosse Starikov“ zu nennen.

Das zum ersten.

Und zweitens. Bei dieser Gelegenheit und vor dem großen Auditorium meines Blogs, und sogar den Weiten des russischen Internets möchte ich Sie, Nikolai Karlowitsch, noch einmal zu meinem Programm der Russischen Politik auf RSN einladen. [Es geht hier um die Frage, wo – nämlich in London – Herr Gorbatschow seinen 80. Geburtstag gefeiert hat – Anm. von mir] Lassen Sie uns den Disput Auge in Auge austragen. Für die Zuhörer wird das interessant sein. Ich verstehe, dass Nikolai Karlowitsch ein sehr beschäftigter Mensch ist. Und trotzdem hoffe ich, ihn an einem Samstag in Moskau, um 16:00 Uhr, in den Studien der russischen Nachrichtendienste zu treffen.

P.P.S. Ich konnte Ihre Aufmerksamkeit nicht darauf richten, wie „unabhängige“ Journalisten der Radiostation „Kommersant FM“ völlig „zufällig“ die Worte Swanidses unserer Polemik ins Rampenlicht stellten. Dass ausgerechnet seine Worte – Schimpfworte an die Adresse Stalins – sichtbar waren. Was soll ich sagen – in der besten demokratischen Tradition.

Eigene unautorisierte Übersetzung des Original-Artikels auf nstarikov.ru

Stalin – der blutrünstige Diktator

Zu den schlimmsten und am häufigsten benutzten Greuelmärchen der Informationskrieger über die Sowjetunion gehört die Mär vom „blutrünstigen Diktator Stalin“, der angeblich zig-Millionen – die Zahlen werden immer gewaltiger, gar 100 Millionen – seiner eigenen Landsleute umgebracht haben soll, was allein deswegen Quatsch ist, weil er bei der damaligen Einwohnerzahl der Sowjetunion entweder, so wir von den „geringeren“ Zahlen ausgehen, die gesamte arbeits- und wehrfähige Bevölkerung umgebracht haben müsste oder aber ungefähr die Hälfte des sowjetischen Volkes ausgerottet haben müsste:

In der Zeit von 1926 – 1959 lebten zwischen 147 und 208 Millionen Menschen in der Sowejtunion. Allein diese Zahlen zeigen einen Bevölkerungswachstum in der Zeit des „blutrünstigen Diktators Stalin“ von rund 60 Millionen Menschen und führen bereits hier die ungeheuerliche Lüge dieser gebetsmühlenartig wiederholten Propaganda ad absurdum.

Die von mir angegebenen Zahlen sind auf Wikipedia zu finden.

In dem Blog des Historikers und Publizisten Nikolai Starikov, den ich regelmäßig lese, fand ich vor einigen Tagen dieses Dokument, das endlich eindeutig das Gegenteil beweist und das ich darum auch den Menschen, die der russischen Sprache nicht mächtig sind, zur Kenntnis gebe. Es stammt vom 1. Februar 1954.

Zunächst das Dokument:

Abrechnung der _Repressalien_ Stalins

Und hier meine (unautorisierte) Übersetzung:

Kopie

streng geheim

sks Nr. 2

Dem Sekretariat des ZK der KPdSU
Gen. Chrustschow, N. S.

In Verbindung mit Auftritten im ZK der KPdSU und den Signalen einer Reihe von Personen über nicht mit dem Gesetz übereinstimmenden Verurteilungen für konterrevolutionäre Verbrechen in den vergangenen Jahren durch die Kollegen der OGPU und den Troiken des NKWD, durch Sondersitzungen, Militärkollegen, durch Gerichte und Kriegsgerichte, in Anbetracht Ihrer Anweisung über die Notwendigkeit, die Vorgänge für Personen zu revidieren, die wegen konterrevolutionärer Verbrechen verurteilt wurden und die gegenwärtig in Lagern und Gefängnissen gefangen gehalten werden, erstatten wir Bericht:

Nach den im Innenministerium der UdSSR zur Verfügung stehenden Unterlagen wurden in der Zeit von 1921 bis in die Gegenwart für konterrevolutionäre Verbrechen von den Kollegen der OGPU, der Troiken des NKWD, durch Sondersitzungen, durch Militärkollegen, Gerichte und Militärgerichten 3.777.380 Menschen verurteilt, dabei:

zum Tode: 642.980 Menschen

zur Haft in Arbeitslagern und Gefängnissen mit einer Dauer von 25 und weniger Jahren: 2.369.220 Menschen

in Verbannung: 765.180 Menschen

Aus der Gesamtmenge der Inhaftierten wurden ungefähr 2.900.000 Menschen durch Gerichte, Militärtribunale, die Geheimdienste und Militärdienste verurteilt – durch die Kollegen der OGPU, den Troiken des NKWD, und der Sondersitzungen – 877.000 Menschen.

(Hervorhebungen von mir)

Die weiße Schrift auf dem schwarzen unteren Grund fordert auf:

Finde hier die 100 Millionen Erschossenen, über die im Fernsehen erzählt wurde!

Diese Aufforderung geht auch von mir an alle Nachbeter der ungeheuerlichen Lügen über Stalins „Greueltaten“ und „Massenmorde“, die ihn „schlimmer und blutrünstiger als Hitler“ machen (sollen).

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