Die Ergebnisse des G-20-Treffens – der Handel ist nicht abgeschlossen
September 9, 2013 4 Kommentare
Eigene unautorisierte Übersetzung des Artikels von Nikolai Starikow
Das Treffen der Oberhäupter der führenden Länder der Erde ging zu Ende. Wie ich annahm, kam es bis zur Durchführung des G-20-Treffens nicht zu einem Schlag gegen Syrien, aber während seiner Durchführung war er absolut nicht angebracht.
Das syrische Problem wurde ein integraler Bestandteil des globalen Handels. Worum es in den Gesprächen ging, schrieb ich in dem Artikel „Obama bereitet sich auf einen Handel mit Putin vor.“
Es ist Zeit, die Ergebnisse auszuwerten und das Geschehen zu beurteilen.
Zunächst einige Fakten:
Als die USA aus geschlossenen Kanälen die Information über die Absicht Chinas und Russland erhielten, in Petersburg die Gründung einer „Valuta-Union“ im Sinne eines souveränen Fonds bekannt zu machen, der die Wirtschaft und einzelne Projekte kreditieren kann (und was am wichtigsten ist – Schuldverschreibungen ausgeben kann), haben sie sofort die Situation um Syrien verschärft und versuchten so, eine solche Entwicklung zu verhindern. Das Auftauchen einer solchen Alternative zum angelsächsischen Finanzsystem ist eine schreckliche Gefahr für die dollarorientierte Welt.
Sich in Zeitnot befindend, beginnen die USA nach der Methode, ein Problem schaffen, um seine Entscheidung zu verändern. Sie beginnen, die Situation um Syrien zu eskalieren. Der Gedanke dahinter ist, wenn Ihr die „Valuta-Union“ bekannt gebt, beginnen wir den Krieg, der in einen großen regionalen Konflikt auswächst, mit dem Potential eines Weltkrieges. Im Strudel des Krieges werden die Finanzalternativen einfach begraben.
Und dann das Treffen in Petersburg. Gleich am ersten Tag das Rendezvous Putins mit dem Oberhaupt Chinas: Gasprom und die chinesische CNPC unterschrieben eine Vereinbarung über die Grundbedingungen zur Lieferung von Erdgas und der Entwicklung der Öl- und Gasfelder Russlands. Was charakteristisch ist – der Preis der Gaslieferung nach China ist aufgrund der Vereinbarung von dem Henry-Hub-Index losgelöst.
Das heißt, dass Russland und China selbst den Preis der zu liefernden Kohlenwasserstoffe bestimmen. Bei euch dort, in London, an der Börse, kann der Preis fallen oder steigen, ihr könnt ihn stürzen oder anheben, uns wird das nicht beunruhigen. Wir können nämlich auch die Valuta auswählen, in denen wir die Lieferung bezahlen. Yuan oder Rubel.
Am gleichen Tag, ein wenig später, wurde noch eine Neuigkeit aufs Band gelegt: „Die BRICS Staaten gründen einen Stabilitätsfond in Höhe von 100 Milliarden US$, der helfen wird, die Welt-Valuta-Märkte zu heilen, nachdem die USA die Politik der quantitativen Lockerung beenden. Das gab der Präsident Putin auf der Summit der G 20 bekannt, seine Worte führt Reuters an: „Die Initiative zur Gründung der Valuta Reserve der BRICS befindet sich in ihrem Endstadium“, sagte Putin in seinem Eröffnungswort auf dem Treffen der Führer der BRICS in Sankt Petersburg. „Sein Volumen wurde auf einem Niveau von 100 Milliarden US$ vereinbart.“
Wonach die Beratung über das syrische Problem beim Abendbrot folgt. Bis halb eins in der Nacht in der „Großen Runde“, nach der sich Putin und der Premier Großbritanniens noch bis drei Uhr nachts unterhalten.
Am Morgen des zweiten Tages der Summit gibt Putin die dritte Erklärung ab. „Als eine wichtige Errungenschaft der BRICS auf ökonomischen Gebiet halten wir die Gründung der Entwicklungsbank. Sein erstes Stammkapital beträgt 50 Milliarden Dollar.“
Schließlich, am Tage des 6. September, auf der großen Pressekonferenz gibt der Präsident Russlands die vierte Erklärung ab.
„Russland wird Syrien im Fall eines äußeren Militärschlages auf dieses Land helfen“, erklärte W. Putin auf seiner Presse-Konferenz zu den Ergebnissen der Summit der G 20 auf eine entsprechende Frage antwortend. „Wir helfen bereits, wir liefern Waffen, arbeiten auf ökonomischen Gebiet zusammen, ich hoffe, wir werden außerdem in der humanitären Frage zusammenarbeiten, dazu zählt die Lieferung humanitärer Hilfe für die Zivilbevölkerung.“
„Der Präsident der Russischen Föderation, Putin hatte ein Treffen mit dem Präsidenten der USA, Barack Obama.“ Das wurde auf der Presse-Konferenz zu den Ergebnissen der Summit der G 20, das heute seine Arbeit in Sankt Petersburg beendete, berichtet. „Wir haben uns 20 – 30 Minuten in sinnvoller und konstruktiver und freundlicher Art unterhalten“, sagte Putin und merkte an, dass jeder der Staatsoberhäupter bei seiner Meinung blieb. „Ich bin nicht mit seinen Arguementen einverstanden. Er ist nicht mit meinen einverstanden, aber es gibt einen Dialog, wir hören einander die Argumente an“, erklärte der Präsident der Russischen Föderation. Schließlich, unter den Mantel der Summit, kam es zu einem Treffen der Präsidenten Russlands und der USA. Sie erfolge zum Ende der Veranstaltung – das ist auch logisch. Zuerst bestimmen die Mannschaften die Positionen, handeln und erst dann verbinden sich die Oberhäupter.
Aber jetzt lassen Sie uns verstehen, was in Petersburg herauskam. Gehen wir von der diplomatischen zur menschlichen Sprache.
Was ist das, eine vollgültige Valuta-Union? Das ist nicht ein allgemeines Finanzpolster im Sinne des Stabilitätsfonds, der im Falle einer Krise die Valutakurse der Mitglieder dieses Fonds stabilisieren kann. Die Stabilisierung des Kurses kann im Ausmaß dieses Fonds erfolgen. Die Größe des angekündigten Fonds – 100 Milliarden Dollar – ist nach den Preisen der gegenwärtigen Krise, in der Trillionen „spazieren gehen“ – Kinkerlitzchen. Aber! Bis der Fond tatsächlich seine Aufgabe erfüllen könnte, müsste für ihn eine Bank gegründet werden. Die muss die Möglichkeit für notwendige Kreditprogramme für die Mitgliedsländer des Fonds haben. Wie ein modernes Finanzinstitut wird diese Bank die Möglichkeit haben, Wertpapiere zu kaufen, wie der Fond selbst, aber auch Schuldpapiere der Mitgliedsländer. Das bedeutet eine souveräne Emission, dabei streng nach den Regeln des heutigen Finanzmarktes. Das ist der Alptraum der FED. Eine vollgültige Valuta-Union: Das ist Fond + Bank + Emission. Auf der Summit wurden nur zwei Teile genannt: Fond + Bank.
Putin nutzte den Druck der USA und konsolidierte um Russland herum den Block der BRICS, um die Instrumente der souveränen Emission zu schaffen, die seit dem Zusammenbruch der UdSSR (außer der FED) nicht bestanden.
Russland und China erklärten nicht das Schaffen einer vollgültigen „Valuta-Union“. Aber anstelle dessen machten sie eine ganze Reihe von Aktionen, Aussagen und Schritten.
1. Die Loslösung des Gaspreises vom Dollar. Zunächst zwischen den beiden Ländern. Aber ihrem Beispiel können auch andere Mitglieder der BRICS folgen. Und nicht BRICS. Aber sie können auch nicht folgen. Es geschieht ein Vorlauf für die Zukunft.
Als Antwort erwarten Russland und China die Erklärung der USA über die Absage eines Schlages auf Syrien, die Absage, einen Kriegskonflikt zu beginnen, in dem Syrien nur die Rolle des Zünders spielt. Die Erklärung erfolgte nicht. So fahren wir fort.
2. Die Länder der BRICS schaffen einen souveränen Fond von 100 Milliarden Dollar. Er kann sibirische Tiger finanzieren, aber er kann auch Kampagnen und Infrastrukturprojekte finanzieren. Die Hauptsache – er ist gegründet und kann jederzeit mit einem neuen Sinn gefüllt werden. Zum Beispiel, wenn die USA wieder eine neue Weltkrise starten, kann der Fond anfangen die Rolle des Zentrums der Finanzkräfte im Weltmaßstab unter dem Vorwand der Störanfälligkeit des Alten – des Dollars – zu spielen.
Sagt Ihr den Schlag gegen Syrien ab? Nein. Dann fahren wir fort, unserer Position zu erklären.
3. Wir erklären die Gründung der Bank.
Wir erwarten die Zustimmung zur Absage der Entfesselung des Krieges. Keine Einwilligung zur Absage des Krieges. Wir setzen fort.
4. „Russland unterstützt Syrien im Falle eines äußeren Schlages“, sagt Putin. China sagt nichts, aber ist dabei. Zwei chinesische Schiffe kamen schon, „einen Auftrag erfüllend“, zu den fünf russischen an die syrischen Küsten. Was wird sein, wenn die Schiffe tatsächlich an die Küste Syriens herankommen? In diesem Fall können beliebige Raketen, die zu ihnen fliegen durch die Luftverteidigung der Kriegsschiffe abgeschossen werden, da sie für sie eine Gefahr darstellen.
Putin hat die USA faktisch in die Enge getrieben. Wenn sie jetzt Syrien überfallen, stellen sie sich selbst als Aggressor dar, arrogant und anmaßend. Das ist der Verlust des Gesichts und der Reputation. Selbst der Präsident Frankreichs begann zu sagen, dass sein Land die „Ergebnisse der Experten der UNO abwartet“, wenn er das auch eine Woche zuvor noch überhaupt nicht vorhatte. Den Überfall auf Syrien abzusagen – das ist genau so ein Verlust des Gesichts und der Reputation. Nach zwei Wochen der Bedrohung und verbalen Attacken die Attacke in der Realität nicht zu vollziehen, bedeutet für die Supermacht den Zusammenbruch. Die Kraft der USA liegt auf dem Dollar und der Kriegsmacht. Der Dollar ist schon „nicht mehr das“, wenn auch die Militärmacht „nicht das“ ist – wird die Welt wirklich multipolar.
Was werden die USA machen? Es ist schwierig, das eindeutig zu sagen. Sie wissen nicht, was tun. Sie befinden sich in Zeitnot und müssen schnell eine Entscheidung treffen. Es darf nicht einen Monat lang debattiert werden, überfallen oder nicht überfallen. Denn die Debatten sind im gegebenen Fall keine Diskussionen, sondern einfach auf Zeit spielen, wenn es nicht möglich ist, eine Entscheidung zu fällen. Außerdem wird diese Entscheidung, jede beliebige Entscheidung, zur Niederlage der USA führen.
Es muss irgend etwas gemacht werden, das irgendwas muss schnell gemacht werden, und dabei genau wissend, dass es nur schlimmer wird. Im Schach nennt man das Zugzwang.
Daher war Obama so unfreundlich und das Treffen mit Putin so kurz. Er muss nach Hause zurückkehren und die Konsultationen beginnen, um zu entscheiden, was zu tun ist.
Ziehen wir ein Fazit. Erstmals seit dem Moment des Untergangs der UdSSR, ist es Russland gelungen, ein Instrument für die Verwirklichung einer souveränen Emission zu schaffen. Dagegen kämpfte die FED in ihrer gesamten Geschichte. Die Amerikaner sind jetzt nicht zu beneiden. Wird Syrien überfallen, steigt der Preis für das Öl an, das wird der Grund für das neue Emissionszentrum, den Prozess der souveränen Emission mit dem Ziel des Erhalts der finanziellen Stabilität in einem Zeitraum von drei bis neun Monaten zu beginnen. Zunächst in kleinem Umfang, der dann erhöht wird. Je stärker die Krise von den USA organisiert wird, desto größer kann die Emission sein. Wenn Syrien nicht überfallen wird, kollidieren sie mit der Überhitzung der eigenen Ökonomie aus dem Überschuss der Ausgabe der nicht gesicherten Dollars. Die Wahl zwischen dem langsamen und schnellen Tod.
Die Valuta-Union ist schlüsselfertig gebildet. Es bleibt, den Schlüssel im Schloss umzudrehen.
P.S. Achten sie auf den Teil des Interviews Putins, in dem er die Länder nannte, die für einen Schlag gegen Syrien auftreten.
http://rutube.ru/video/embed/6540660
Es ist bezeichnend, dass Putin, als er über diese Länder spicht, als erstes nicht die USA nannte. Zuerst sprach er unbewusst fast den Namen „Großbritannien“ aus, hielt rechtzeitig an und begann sie weiter aufzuzählen: „Syrien zu bombardieren sind die USA, die Türkei, Kanada, Saudi Arabien und Frankreich bereit“, führte der Präsident Russlands an.
Bemerkenswert ist die Anwesenheit der Türkei auf dieser Liste. Das Oberhaupt der Türkei, Erdogan hat nicht die geringsten Zweifel, dass die chemischen Waffen durch die syrischen Kämpfer benutzt wurden, und dass Syrien bombardiert werden muss. Woher kommt diese Überzeugung? Nun, von den Unruhen auf dem Taksim Platz in Istanbul, haben Sie das vergessen? Ich erinnere daran, was ich vor drei Monaten in dem Artikel „Der türkische Frühling – was kommt dabei heraus?“ schrieb.
„Im Ergebnis beginnt die Türkei den Kampf gegen Syrien zu sabotieren. Und schon muss die israelische Luftwaffe die Luftschläge auf syrischem Territorium übernehmen. Die israelische, nicht die türkische, was besser und bequemer wäre. Denn es ist nicht nur ein Chaos nötig, es muss auch einen zwischenreligiösen Konflikt eines jeden mit jedem geben. Für Israel wird es auch so nicht leicht, und da sollte die Türkei nicht an der Seite abwarten. Aber das tut sie. Und dann gibt es Schüsse auf das türkische Territorium von Syrien aus. Es explodieren Bomben in den türkischen Grenzstädten. Und wieder nichts. Die Türke lärmt und schlägt nur mit Worten um sich.
Und dann tritt die Hisbollah in den Kampf an der Seite Assads ein. Die bewaffneten Kämpfer an der libanesischen Grenze werden abgeschnitten, wenn ihnen nicht geholfen wird. Wer sollte helfen? Den Kämpfern-Islamisten? Nun, bestimmt doch nicht Israel! Die Türkei! Sie will nicht – sie muss gezwungen werden. Und da ist der „türkische Frühling“ auf den Straßen. Progrome, Schlägereien mit der Polizei, Versuche des Sturms der Büros der herrschenden Partei. Und alles wegen der Pläne in der Zone eines Parks, wie die Massenmedien uns erzählen?
Vollkommener Unsinn. Das Ziel der Unruhen ist es, die Türkei aktiv in den syrischen Konflikt einzubinden und den Islamisten zu helfen.
Die „Orangene Revolution“ in der Türkei wurde nicht für den Sturz Erdogans gemacht, sondern um ihn daran zu erinnern, wer der Herr im Hause ist. Und er hat alles verstanden. Er hat keine Zweifel. An allem ist Bashar Assad schuld.